Polio-Impfkampagne startet in Gaza trotz heftiger Konflikte
BerlinPolio-Impfungen beginnen in Gaza nach erstem Fall seit 25 Jahren
In Gaza haben aufgrund anhaltender Konflikte und schlechter Infrastruktur Polio-Impfungen begonnen. Die Impfkampagne wurde dringend gestartet, nachdem bei einem 10 Monate alten Jungen Polio diagnostiziert und eine Beinlähmung festgestellt wurde. Dies ist der erste Polio-Fall in Gaza seit 25 Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation warnt, dass dieser Fall auf einen größeren, bisher unbemerkten Ausbruch hindeuten könnte.
Das Ausmaß der Operation ist riesig und voller Herausforderungen:
- Anhaltende bewaffnete Konflikte
- Stark beschädigte Straßen
- Stillgelegte Krankenhäuser
- Massive Vertreibung der Bevölkerung
Etwa 90 % der 2,3 Millionen Einwohner Gazas mussten ihre Häuser verlassen. Viele von ihnen leben jetzt in überfüllten Zeltlagern, was große Probleme für Hygiene und Gesundheit mit sich bringt. Müllberge türmen sich auf und schmutziges Wasser fließt durch die Straßen, was die Verbreitung von Krankheiten begünstigt. Zudem herrscht Nahrungsmangel, was die Menschen schwächt und anfälliger für Krankheiten macht.
Israel hat etwa 1,3 Millionen Impfdosen nach Gaza gebracht und in einem Kühlhaus in Deir al-Balah gelagert. Weitere 400.000 Dosen sollen bald eintreffen. Die Verteilung dieser Impfstoffe ist jedoch wegen der umfangreichen Schäden an der Infrastruktur in Gaza weiterhin schwer zu organisieren.
Der Ausbruch wird durch ein mutiertes Virus verursacht, das aus dem oralen Polio-Impfstoff stammt. Dieser Impfstoff enthält ein abgeschwächtes, aber lebendes Virus, das selten mutieren und neue Infektionen verursachen kann. Dies unterstreicht die Bedeutung einer hohen Durchimpfungsrate, um solche Ereignisse zu verhindern.
Der Konflikt begann am 7. Oktober mit einem von der Hamas angeführten Angriff auf Israel, bei dem über 1.200 Israelis getötet und viele verletzt wurden. Israel reagierte mit heftigen Gegenangriffen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind dabei über 40.000 Palästinenser ums Leben gekommen, und viele Stadtteile sowie wichtige Dienstleistungen wurden zerstört.
Die Polio-Bedrohung verschärft die ohnehin schon angespannte Lage im Gesundheitswesen, die durch die humanitäre Krise verursacht wurde. Probleme wie Vertreibung, mangelnde Hygiene, Nahrungsmittelknappheit und überfüllte Lebensbedingungen erhöhen das Risiko für Krankheiten wie wasser- und luftübertragene Infektionen. Unter diesen Umständen eine Impfkampagne zu organisieren, erfordert erhebliche Anstrengungen und internationale Zusammenarbeit.
Gesundheitsbeamte, Hilfsorganisationen und lokale Behörden setzen alles daran, diese Herausforderungen zu bewältigen. Die Verteilung von Impfstoffen in chaotischen Verhältnissen erfordert sorgfältige Planung und die Mitarbeit der Bevölkerung. Diese Anstrengungen beleuchten die Schwierigkeiten bei der Gesundheitsversorgung in Kriegsgebieten, wo täglich sauberes Wasser, ausreichend Nahrung und Unterkünfte sicherzustellen sind.
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