Fernsehgewalt prägt Buben nachhaltig: Studie zu Langzeiteffekten auf aggressives Verhalten

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
- in
Zerbrochener Fernsehbildschirm mit heftigen Bildern sichtbar.

BerlinEine neue Studie unter der Leitung von Linda Pagani von der Université de Montreal hebt eine bedeutende Verbindung zwischen der frühen Exposition gegenüber TV-Gewalt und späterem antisozialem Verhalten bei Kindern, insbesondere bei Jungen, hervor. Basierend auf Daten von fast 2.000 Kindern verfolgte die Forschung die Sehgewohnheiten im Alter von 3,5 bis 4,5 Jahren und korrelierte diese mit selbst berichteten Verhaltensweisen im Alter von 15 Jahren. Die Studie zeigt, dass Kinder, insbesondere Jungen, die gewalttätige TV-Inhalte konsumieren, im Jugendalter verstärkt zu aggressiven und antisozialen Verhaltensweisen neigen.

Zu den wichtigsten Beobachtungen der Studie gehören:

  • Zunehmende Aggression bei jugendlichen Jungen, die im frühen Kindesalter gewalttätige Inhalte sahen.
  • Keine signifikanten Auswirkungen auf antisoziales Verhalten bei Mädchen.
  • Jungen, die früh Gewalt ausgesetzt waren, neigen dazu, körperliche Aggression zu zeigen und sogar Waffen zu benutzen.

Diese Forschung dient als eindringliche Erinnerung an die potenziellen langfristigen Auswirkungen des Medienkonsums. Der Gedanke, dass aggressive Verhaltensweisen aus dem resultieren können, was Kinder sehen, fordert Eltern und Gemeinschaften heraus, die Medienexposition in der frühen Kindheit zu überdenken. In der digitalen Ära von heute, in der verschiedene Plattformen eine Fülle von Inhalten bieten, wird es umso wichtiger, die Medien, mit denen Kinder interagieren, zu überwachen und zu kuratieren.

Während frühere Studien oft auf die unmittelbaren Auswirkungen von Mediengewalt fokussierten, wie zum Beispiel erhöhte Aggressionen in kurzer Zeit, erweitert diese Studie die Diskussion, indem sie auf die dauerhaften Effekte hinweist. Eltern unterschätzten zuvor die langfristigen Auswirkungen und gingen davon aus, dass Kinder aus der Nachahmung gewalttätigen Verhaltens herauswachsen würden. Doch die Studie von Pagani deutet auf das Gegenteil hin und zeigt, dass diese frühen Einflüsse tief verwurzelt und schwer umzukehren sind.

Die Forschung wirft auch Fragen zu den Geschlechterunterschieden in der Reaktion auf Mediengewalt auf. Jungen sind im Allgemeinen mehr der Gewalt ausgesetzt und fühlen sich vielleicht stärker von gewalttätigen Inhalten angezogen, was ihre ausgeprägten Verhaltensänderungen erklären könnte. Es wird ein geschlechtssensiblerer Ansatz zur Bekämpfung dieser Probleme gefordert.

Letztlich plädiert diese Studie für proaktive Maßnahmen im Medienmanagement für Kinder. Regierungen und Gesundheitsorganisationen könnten Kampagnen anführen, um das Bewusstsein für diese Risiken zu erhöhen. Eltern könnten von Richtlinien profitieren, die helfen, Inhalte zu filtern, um sicherzustellen, dass das, was ihre Kinder sehen, mit einer positiven Verhaltensentwicklung übereinstimmt. Da die digitale Landschaft immer komplexer wird, wird die Rolle der Erziehungsberechtigten entscheidend, um junge Köpfe von problematischen Inhalten fernzuhalten.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.3390/ijerph22010129

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Linda S. Pagani, Amélie Gilker Beauchamp, Laurie-Anne Kosak, Kianoush Harandian, Claudio Longobardi, Eric Dubow. Prospective Associations Between Preschool Exposure to Violent Televiewing and Externalizing Behavior in Middle Adolescent Boys and Girls. International Journal of Environmental Research and Public Health, 2025; 22 (1): 129 DOI: 10.3390/ijerph22010129

Wissenschaft: Neueste Nachrichten
Weiterlesen:

Diesen Artikel teilen

Kommentare (0)

Kommentar veröffentlichen
NewsWorld

NewsWorld.app ist der kostenlose Premium-Nachrichtenseite in Deutschland. Wir bieten unabhängige und hochwertige Nachrichten, ohne pro Artikel zu berechnen und ohne ein Abonnementmodell. NewsWorld ist der Ansicht, dass allgemeine, geschäftliche, wirtschaftliche, technische und Unterhaltungsnachrichten auf hohem Niveau kostenlos zugänglich sein sollten. Darüber hinaus ist NewsWorld unglaublich schnell und verwendet fortschrittliche Technologie, um Nachrichtenartikel in einem äußerst lesbaren und attraktiven Format für den Verbraucher zu präsentieren.


© 2024 NewsWorld™. Alle Rechte vorbehalten.