Neue Studie: Steigender Gehalt von „Ewig-Chemikalie“ im Grundwasser entdeckt – Gefahr für Trinkwasser?
BerlinForscher haben kürzlich das Grundwasser aus über 100 Brunnen in Dänemark auf Trifluoracetat, ein hartnäckiges Chemikal der PFAS-Gruppe, getestet. Sie stellten fest, dass die Konzentrationen seit den 1960er Jahren stetig angestiegen sind. Trifluoracetat entsteht, wenn bestimmte Gase und Pestizide in der Umwelt abgebaut werden und gelangt durch Boden und Luft ins Grundwasser.
Zentrale Ergebnisse der Studie zeigen:
- Vor 1960 waren keine messbaren Mengen an Trifluoracetat im Grundwasser vorhanden.
- In den Jahren 1960 bis 1980 lag der Durchschnittswert bei 0,06 ppb.
- Zwischen 1980 und 2000 stieg der Durchschnittswert auf 0,24 ppb.
- Von 2000 bis 2020 erreichte der Wert 0,6 ppb und überschritt damit den Grenzwert von 0,5 ppb der Europäischen Umweltagentur (EEA) für die Gesamtkonzentration an PFAS in Trinkwasser.
Die Ergebnisse sind besorgniserregend, da Trifluoracetat nur sehr schwer aus dem Wasser zu entfernen ist, sobald es in unterirdische Quellen gelangt. Die Studie zeigt auch, dass selbst älteres und vermeintlich saubereres Grundwasser mittlerweile weniger vertrauenswürdig wird, da es zunehmend durch menschliche Aktivitäten verunreinigt wird.
Der Anstieg der PFAS-Werte resultiert aus dem weitverbreiteten Einsatz von fluorierten Verbindungen in Industrie und Landwirtschaft. Kältemittel und Pestizide, die diese Verbindungen enthalten, zersetzen sich nur langsam und setzen Trifluoracetat frei. Diese Substanz gelangt dann in Gewässer und letztendlich ins Grundwasser.
Zu wissen, wann die Verunreinigung aufgetreten ist, kann uns helfen, Wasserressourcen besser zu verwalten. Untersuchungen zeigen, dass Grundwasser aus den 2000er Jahren mehr Trifluoracetat enthält als älteres Wasser. Diese Informationen können Entscheidungsträgern und Umweltaktivisten dabei helfen, die Wasserqualität in Aquiferen zu bewerten und Reinigungsmaßnahmen zu planen.
Neue Maßnahmen für den Grundwasserschutz dringend notwendig
Forschungsergebnisse machen deutlich, dass wir zügig handeln und neue Regelungen einführen müssen. Die aktuellen Vorschriften sind möglicherweise nicht ausreichend, um das Grundwasser langfristig zu schützen. Da jüngste Tests Werte über den Grenzwerten der Europäischen Umweltagentur zeigen, könnten strengere Bestimmungen für die Nutzung von fluorierten Verbindungen erforderlich sein. Darüber hinaus müssen bessere Methoden zur Entfernung von PFAS aus Trinkwasser gefunden werden, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Basierend auf diesen Erkenntnissen ist es offensichtlich, dass Vorschriften und Wasseraufbereitungsmethoden angepasst werden müssen. Neue chemische Schadstoffe erfordern neue Lösungen. Diese Forschung fordert alle Beteiligten auf, Kontaminationsquellen zu reduzieren und das Grundwasser zu schützen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1021/acs.estlett.4c00525und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Christian N. Albers, Jürgen Sültenfuss. A 60-Year Increase in the Ultrashort-Chain PFAS Trifluoroacetate and Its Suitability as a Tracer for Groundwater Age. Environmental Science & Technology Letters, 2024; DOI: 10.1021/acs.estlett.4c00525Gestern · 23:21
Neue Strategie gegen aggressiven Prostatakrebs entdeckt
Diesen Artikel teilen