Neue Forschung: Sanfte Berührungen stärken Zusammenarbeit und soziale Bindungen bei Mensch und Tier

BerlinForschung zu sozialen Interaktionen bei Tieren und Menschen zeigt, dass sanfte, fürsorgliche Berührungen einen tiefgreifenden Einfluss haben. Sie stärken Bindungen und fördern die Zusammenarbeit. Eine Studie unter der Leitung von Michael Griesser von der Universität Konstanz und Miyako Warrington von der Oxford Brookes University hebt die Wichtigkeit von Berührung bei der Gestaltung sozialer Dynamiken hervor. Die Studie legt nahe, dass Berührung essenzielle Zusammenarbeit für das Überleben und den sozialen Zusammenhalt erleichtert.
Die Forschung präsentiert faszinierende Ergebnisse aus Tierstudien und zeigt, dass Berührungen je nach Spezies stark variieren. Zum Beispiel zeigen Apostelvögel, die für ihr häufiges gegenseitiges Gefiederputzen bekannt sind, hohe Kooperationsbereitschaft, während Sibirische Häher, die kaum Berührungen austauschen, ein geringes kooperatives Verhalten aufweisen. Diese Beziehung zwischen Berührung und Kooperation lässt sich bei verschiedenen Arten erkennen.
- Apostelvögel putzen häufig das Gefieder des anderen, was zu einer kooperativen sozialen Umgebung führt.
- Sibirische Häher berühren sich kaum und zeigen wenig kooperative Aktivitäten.
- Krallenaffen, bekannt für ihr prosoziales Verhalten, leben in engen Familiengruppen mit ausgedehnten physischen Kontakten.
Die Implikationen dieser Studie erstrecken sich auf das Verständnis menschlicher sozialer Konstrukte. Menschen sind, wie viele soziale Tiere, auf berührungsbasierte Verbindungen programmiert. Oxytocin, ein Hormon, das mit Bindung und emotionaler Regulierung verbunden ist, wird durch Berührung freigesetzt. Diese chemische Reaktion fördert Vertrauen und Kooperation, die entscheidend für den Aufbau von Gemeinschaften und die Pflege von Beziehungen sind. Die Ergebnisse legen nahe, dass sanfte Berührungen eine natürliche Methode sein könnten, um soziale Bindungen zu stärken.
Diese Beobachtungen setzen kooperatives Verhalten auf ein Spektrum. Am einen Ende stehen transaktionale Interaktionen, wie bei Tieren, die sich gegenseitig zum beiderseitigen Vorteil pflegen. Am anderen Ende stehen altruistische Verhaltensweisen, bei denen die sozialen Vorteile über den unmittelbaren persönlichen Gewinn hinausreichen. Dieses Spektrum spiegelt die Vielfalt der sozialen Strategien wider, die durch die Umgebung und die sozialen Bedürfnisse einer Spezies bestimmt werden.
Die Studie untersucht weiter soziale Nacktmulle und zeigt eine Korrelation zwischen sozialen Verhaltensweisen und der Empfindlichkeit gegenüber Berührungen. Soziale Arten haben mehr Berührungsrezeptoren, was ihre Empfindlichkeit erhöht und potenziell die soziale Interaktion steigert. Diese Erkenntnis unterstreicht die Rolle der frühen Lebenserfahrungen bei der Gestaltung des sozialen Verhaltens im Erwachsenenalter, das sowohl für das Familien- als auch das Gemeinschaftsleben essenziell ist.
Zusammenfassend ist Berührung nicht nur ein einfacher physischer Akt, sondern ein Fundament für gesellschaftliche Entwicklung. Die Integration der Studienergebnisse in die menschliche Gesellschaft deutet darauf hin, dass die Förderung von Berührungen, insbesondere in den prägenden Jahren, zu kohäsiveren und kooperativeren Gemeinschaften führen kann.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.tree.2024.11.017und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Michael Griesser, Nigel C. Bennett, Judith M. Burkart, Daniel W. Hart, Natalie Uomini, Miyako H. Warrington. The power of caring touch: from survival to prosocial cooperation. Trends in Ecology & Evolution, 2025; DOI: 10.1016/j.tree.2024.11.017

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